Back Button Focus – Fokus vom Auslöser entkoppeln
Back Button – what?! Es gibt für diese Nomenklatur keine wirklich sinnvolle Übersetzung. Back Button Focus wäre sinngemäß und verständlich mit entkoppeltem Autofokus-Knopf zu übersetzen. Einfach formuliert: der Autofokus wird vom Auslöser getrennt und auf eine separate Taste gelegt.
Für die Fokussierung dient dann die AF-ON Taste (bei den Pro- und Pro-Sumer DSLR-Gehäusen) bzw. der *-Button bei den Consumer Canon-DSLR oder die AE-L/AF-L Taste bei den „kleineren“ Nikon DSLR-Kameras. Die Kamera selbst muss über die entsprechende Menü-Einstellung noch so konfiguriert werden, dass der halbgedrückte Auslöser nicht mehr den Autofokus anspricht – also entkoppelt ist.
Konfiguration für Canon DSLR-Modelle
Bei den Canon-Kameras ist dies im Menü unter C.Fn III oder C.Fn IV: Operation/Weiteres zu finden. Des Weiteren sollte der Autofokus auf AI-Servo konfiguriert und die Messfeldsteuerung auf Einzelfeld festgelegt werden. Zudem empfehle ich bei den Canon-Modellen die Autofokus-Felder über den 4-Wege-Schalter so zu konfigurieren, dass das Autofokusfeld direkt bewegt werden kann.
Konfiguration für Nikon DSLR-Modelle
Für die Consumer Modelle mit dem AE-L/AF-L-Button beindet sich die Einstellung unter f Bedienelemente – Belegung der AE-L/AF-L-Taste. Aktiviert werden sollte der Eintrag Autofokus aktivieren.
Bei den Prosumer bzw. Vollformat Modellen findet sich im Autofokus Menü der Punkt AF-Aktivierung – dieser sollte auf Nur AF-ON-Taste eingestellt weden. Zudem sollte AF-C und die Messfeldsteuerung auf Einzelfeld-Messung eingestellt werden. Mehr persönliche Präferenz ist es, zusätzlich im Menü noch AF-C auf Auslösepriorität zu stellen und die Verzögerung der Neufokussierung auszuschalten.
Welche Vorteile bringt der Back Button Focus?
Wer viel mit sich bewegenden Motiven beschäftigt, wird sich schnell daran gewöhnen und es schon nach einigen Tagen nicht mehr missen wollen. Die Ausschussquote sinkt erheblich, wenn man den Finger einfach auf dem Autofokus ruhen lassen kann um parallel dazu den Auslöser betätigt.
Auch bei eher statischen Motiven ist es auch meiner Sicht eine Wohltat, insbesondere wenn man nahe oder gleich bei Offenblende fotografiert. Als konkretes Beispiel nenne ich einfach mal meine Portraitserie, in der alle Bilder nahezu bei Offenblende entstanden sind.
Die Kombination aus manueller Wahl des Fokuspunkts und entkoppelten Autofokus reduziert auch in dieser Situation den Ausschuss durch Fehlfokussierung erheblich.
Hat der Back Button Focus auch Nachteile?
Es dauert ein paar Stunden bis Tage um sich daran zu gewöhnen. Gerade zu beginn ist man häufig geneigt, die zusätzliche Taste zu verfluchen, da man gerne das Fokussieren einfach vergisst. Und gebt Eure Kamera dann mal jemanden in die Hand, der oder die an den entkoppelten Autofokus überhaupt nicht gewöhnt ist – soviel Verzweiflung habe ich selten in den Gesichtern selbst erfahrener Fotografen und Fotografinnen beobachtet.
Ein weiterer Nachteil, der allerdings nur gering ins Gewicht fällt: der Autofokus frisst verhältnismäßig viel Akkuleistung. Und mit dem BBF ist der Autofokus häufiger und intensiver in Gebrauch, als mit der üblichen Methode.
Back Button Focus reduziert den Ausschuss
Gegenüber den Vorteilen ist dies aber vernachlässigbar und ich stelle mal die gewagte These auf, dass 65% aller DSLR-Nutzer ihren Ausschuss aufgrund von Fehlfokussierung mittels Back Button Focus mindestens halbieren könnten.
Wie sieht es mit einer eventuell eingestellten Objektivkorrektur aus? Wenn man per AF-On scharf stellt , dann AF-On zum verschwenken los lässt und abdrückt? Wird die Objektivkorrektur oich berücksichtigt oder geht die Kamera von manueller Fokussierung aus da AF ja nicht betätigt wird?
Jetzt muss ich erst einmal nachfragen, was Du genau mit der Objektivkorrektur meinst – ich vermute Vibrance Reduction, also den Bildstabilisator.
Der greift tatsächlich nur, wenn der Autofokus aktiv ist. Zumindest bei allen mir bekannten Objektiven verhält es sich so.